2022-06-24

Geld verdienen erst wieder ab 2023?

 von Wolfgang Filì, facts-and-figures

Maschinenbauer haben's schwer. Geht's aufwärts mit der Konjunktur, profitieren sie als letzte. Rutscht sie bergab, reißt's die Branche als erste mit. Lang geübte Kunst ist, dabei den Schweinezyklus zu umgehen. Hinweis zum Sachstand geben die Ausrüstungsinvestitionen.

Vor 2020 gab's kein 'Corona'. Trotzdem war 2019 der Umsatz der deutschen Metallerzeuger und -bearbeiter bereits abgesackt von 142,7 Mrd. Euro in 2018 auf 133 Mrd. Euro. 'Corona' selber ist also nicht schuld. Für 2022 - zwei Jahre Pandemie-Management lagen dazwischen, siehe Grafik zum Branchenumsatz - rechnen Konjunkturforscher wie das Düsseldorfer IMK mit einem Gesamt-Wirtschaftswachstum um 1,9 % sowie 2023 um 2,6 %. 

Das klingt zunächst gut, klappt aber kaum ohne  Investitionen in die Ausrüstung der Betriebe. Aber gerade hier wirkten sich Lieferengpässe und aktuelle Unsicherheiten - Ukrainekrieg und -sanktionen, Energieversorgung ... - in 2022 stark negativ aus. 

So sieht das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung bei den Ausrüstern lediglich 0,3 % Wachstum. Für 2023 werden jahresdurchschnittlich 5,5 % Anstieg geschätzt. Neben wieder zunehmenden Erweiterungsinvestitionen spielten höhere Ausgaben für militärisches Rüstung eine Rolle sowie Investitionen in die Energiewende. Diese werde durch hohe Energiepreise attraktiver.

Umsätze Metallerzeugung und -bearbeitung 2013 bis 2025. @Destatis

Soweit die Theorie. Praktisch bleibt offen, ob die Ausrüster entsprechende Aufträge überhaupt abarbeiten könnten. Aktuell ist dies kaum der Fall. Hier zeigt der Ifo-Knappheitsindikator in den Kernbranchen der Metallverarbeitung - sprich: Maschinen- und elektrische Ausrüstung, EDV-Hardware und Kfz-Bau - in 9 von 10 Fällen  Mangel an Werk-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Vorprodukten. Mit anderen Worten: Man möchte liefern, kann aber nicht, und zwar bedingt durch externe Effekte. Der Auftragseingang gebe nach, konstatiert Gesamtmetall nüchtern.

Knappheitsindikator Stand Mai 2022, aufgeschlüsselt nach Wirtschaftszweigen. @Ifo

Was gibt's da insoweit auszurüsten? Auf klassischen Leistungsschauen der Ausrüster wie Hannovermesse Industrie, Metav, Wire+Tube (Düsseldorf) oder AMB (Stuttgart) ist daher der Frust Dauergast. Knackige Lösungen sind zwar konzipiert, können aber nicht fertiggestellt werden. Und wenn sie einsatzklar sind, zögert die Kundschaft.

2023 könnte also vieles besser werden, zumindest ein wenig, wenn auch nicht alles, was ein solider Deckungsbeitrag braucht.

Knappheitsindikator über Konjunkturzyklus. @Destatis

Statistisches Bundesamt
www.destatis.de

ME Gesamtmetall
www.gesamtmetall.de

Ifo-Institut
www.ifo.de

Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung
www.imk-boeckler.de/

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